Der zweite Band des "Seventh set of Bookes" für drei Viole da gamba (SSB) (oder andere Streich- oder Blasinstrumente)
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Das für diese Ausgabe zu Grunde liegende siebte Buch:
The Seventh set of Bookes, Wherein are Duos for two Base Viols, so composed, though there be but two parts in the eye,
yet there is often three or foure in the eare.
Also Fancies of 3. Parts for two treble Viols, and a Base Violl: so made, as they must be plaid and not sung.
Lastly, ayerie Fancies of 4 Parts, that may be as well sung as plaid.
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Lately setout by Michael East, Bachelor of Musicke, and Master of the Choristers in the Cathedrall Church of Litchfield.
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London, Printed for William Stansby, and George Latham, 1638.
besteht aus vier Stimmbüchern Cantus Primus, Cantus Secundus, Altus und Bassus. Wie schon der Titel deutlich macht, besteht es aus drei Abschnitten: Duos, Trios und Quartetten.
Die Duos sind zwei Bass-Gamben zugeschrieben, die Trios zwei Sopran- und einer Bass-Gambe, bei den Quartetten gibt es keine eindeutige Zuweisung, es gibt sogar die Anweisung, dass sie entweder gespielt oder gesungen werden können wie im „Fift Set“. Ich habe sie in der Original-Lage belassen (SSAB).
Bemerkenswert sind die Titel der Stücke:
Die Duo-Titel sind nicht einzuordnen, teilweise wirken sie wie Titel von Liedern Love cannot dissemble oder sie beschreiben eine Tonleiter in der Mitte eines Stückes Ut re my fa sol la.
Bei den "Fancies of 4. Parts" sind die Titel „programmatisch“: Bei einer Fantasie mit zwei B-Vorzeichen Name right your Notes, bei einem etwas kürzeren Stück Not over long oder Somewhat short, manchmal beschreiben sie auch Charakter und Tempo Softly at last und Play not to fast. Das vorletzte und das letzte lauten The last but one und This and no more.
Die Sätze des zweiten Teils sind nach den sogenannten Mnemoniden oder olympischen Musen benannt. Sie sind sind in der griechischen Mythologie Schutzgöttinnen der Künste. Sie sind allesamt Töchter des Zeus und der Mnemosyne.
Name
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Übersetzung
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„zuständig“ für:
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Attribute
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Klio (Κλειώ)
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die Rühmende
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Geschichtsschreibung
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Lorbeerkranz, Papierrolle und Schreibgerät
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Melpomene (Μελπομένη)
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die Singende
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Tragödie, Trauergesang, tragische Dichtung
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Tragische Maske, Weinlaubkranz
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Thaleia (Θάλεια)
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die Blühende
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Komödie, Unterhaltung, ländliche Dichtung
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Euterpe (Ἐυτέρπη)
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die Erfreuende
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Flötenmusik, lyrische Poesie
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Flöte (Aulos: Doppelflöte)
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Terpsichore (Τερψιχόρη)
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die Tanzfrohe
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Lyra, Tanzkunst, Chorgesang.
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Lyra
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Erato (Ἐρατώ)
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die Liebevolle, Sehnsucht Weckende
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Liebesdichtung
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Saiteninstrument, Leier
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Kalliope (Καλλιόπη) (Hauptmuse)
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die Schönstimmige
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epischen Dichtung, der Rhetorik, der Philosophie und der Wissenschaft
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Schreibtafel und Schreibgerät
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Urania (Οὐρανία)
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die Himmlische
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Astronomi
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Himmelskugel und Zeigestab
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Polyhymnia (Πολύμνια)
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die Hymnenreiche
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Hymnendichtung
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kein spezifisches
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Sie zählen zu dem Gefolge Apollons, sie sollen je nach Quelle auf dem Berg Helikon oder dem Parnass oberhalb von Delphi zu finden gewesen sein. Das Wort Musik hat seinen Ursprung bei den Musen.
Der Apollo und damit den Musen nahestehenden Sänger Orpheus wird auch wie einige der Musen immer mit der Leier dargestellt. Die Übergänge von Leier, Lyra, Lira (Lira da gamba) vom Zupf- zum Streichinstrument sind da eher fließend.
Inwieweit sich die Charaktere der Musen in den neun Stücken wiederfinden, überlasse ich Ihrer Entscheidung.
Diese Trios sind zwar drei Gamben (SSB) zugeeignet, aber auch andere Besetzungen sind durchaus denkbar. Zwei Geigen mit Violoncello, eine reine Blockflötenbesetzung oder Mischformen.
Inhalt:
2.1 Cleio (Klio)
2.2 Melpomene
2.3 Thaleia (Thalia)
2.4 Euterpe
2.5 Tersicore (Terpsichore)
2.6 Erato
2.7 Callope (Kalliope)
2.8 Evrania (Urania)
2.9 Polyhymnia