Boismortier, Joseph Bodin de (1689-1755): Quinque sur L'Octave, für vier Violinen und B.c., eba2208

Artikel-Nr.: 2208
16,50


Quinque sur L'Octave, Variationen für vier Violinen über eine fast unverändert immer wiederkehrende Tonleiter im Bass.
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Joseph Bodin de Boismortier (1689 in Thionville – 1755 in Roissy-en-Brie) veröffentlichte seit 1724 im Selbstverlag seine Werke in Paris. Neben Opern, Kantaten und Motetten komponierte er aber vor allem Instrumentalmusik.
1753 beendete er sein kompositorisches Schaffen, wohl auch wegen des Buffonistenstreites. Seinen Ruhestand verbrachte er auf dem Anwesen La Gâtinellerie bei Roissy-en-Brie, wo er auch starb.

Seine Opuszahlen, die bis op. 102 gehen, zeugen davon, dass er ein sehr fleißiger Komponist und Verleger war. Viele seiner Druckwerke sind allerdings verloren oder verschollen.

Das hier vorliegende Ouvre (meines Wissens ohne Opus-Zahl) stellt eine Ausnahmestellung im Schaffen Bois­mortiers dar. Nicht nur die Besetzung mit vier Violinen und Bass, sondern die Form an sich fällt aus dem Rahmen, die Bassstimme ist eine fast unverändert immer wiederkehrende Tonleiter. Der Originaltitel lautet:

QUINQUE SUR L’OCTAVE / ou espece de / DICTIONAIRE HARMONIQUE / Renfermant / Tous les acords en plein / Les plus usités / Dans la composition de la Musique; / Propre pour ceux / qui veulent se fortifier dans l’harmonie. / PAR M.R BOISMORTIER. / Ce Quinque se peut executer / sur quatre Violons et / une Basse. / … 1734
 
Es ist also ein Quintett, was auf einer Oktave basiert (eine C-Dur Tonleiter), aber zugleich ein „Nachschlagewerk“ der Harmonie, er will also die „Oktav-Regel“ 1 in all ihren Facetten darstellen.
Er lässt 17-mal eine Tonleiter im Bass auf- und wieder absteigen, wobei nur selten Alterationen auftreten. Der letzte Durchgang findet aber in c-Moll statt, das Stück schließt nach einem längeren Orgelpunkt in C-Dur.
Über dieser Bassgrundlage verzieren, umspielen und diminuieren die vier Violinen in einer Art diese Bassgrund­lage, so dass es nie langweilig wird.
Die Tradition der Vertonung einer Tonleiter gibt es vorher schon, z.B. bei Tarquinio Merula das „Beatus vir“ einer 5stimmigen Vokalkomposition (aus: Concerto decimo quinto, 1639), die eine sehr ähnliche Bassstimme aufweist, bei der sich allerdings die harmonische Kühnheit in Grenzen hält. Ein ähnliches Stück aus der Zeit Boismortiers ist „La gamme, 1723“ 2 von Marin Marais, er nennt es eine „Tonleiter in der Form einer kleinen Oper“. Die ca. 35 minütige Triosonate (Violine, Viola da gamba und Cembalo) reiht ineinandergehende Abschnitte in den Tonarten einer Tonleiter aneinander, was man nicht wirklich mit der Komposition von Boismortier vergleichen kann.

1 Die Oktavregel ist eine erstmals im 17. Jahrhundert aufgekommene, praktisch ausgelegte Anleitung zur Ausführung bzw. Harmonisierung von unbezifferten Basslinien.

2 Erschienen bei edition baroque unter eba5082

 

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