Anonymus, England 17. Jhdt.: A Bergamasca and two Grounds für zwei Violinen und B.c.

Artikel-Nr.: 2210
16,90


aus Durham Mus.Ms. D2 für zwei Violinen und Basso continuo

Bergamasca (D-Dur)
Upon A Ground (A-Dur)
Upon A Ground (e-Moll)

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Die drei hier veröffentlichten Trios für zwei Violinen und Basso continuo Dvon anonymen Komponisten befinden sich in der Handschrift MS Mus. D2 in der Durham Chapter Library. Diese besteht aus drei Stimmbüchern mit Musik aus der Mitte des 17ten Jahrhunderts, die in den 1670er Jahren geschrieben wurde. Die Besetzung ist immer für zwei Instrumente und Basso continuo, wobei die Instrumente entweder zwei Violinen, Violine und Bass-Viola da gamba oder zwei Bass-Viole da gamba sind. Bei dem 44 Nummern umfassenden Manuskript tauchen neben Werken von anonymen Schreibern Stücke von folgenden Komponisten auf: Matteis, Schmeltzer, Schnittelbach, Nicolai, Jenkins (erschienen bei edition baroque: eba2163), Abell, Butler, Young, Becker und Norcombe.

Die Bergamasca basiert wohl auf einer alten Volksmelodie, die aber selbst nicht überliefert ist, sondern nur durch ihre Zitate bekannt ist. Eine erste Erwähnung gibt es in dem Tabulaturdruck von 1564 Il terzo libro de intabulatura di liuto, von Giacomo Gorzanis „Saltarello dito il bergamasca“. Auf der nächsten Seite habe ich einige weitere Zitate anderer Komponisten aufgelistet.

Wie die beiden anderen Grounds wird der Bass (zwei Takte; 68 Couplets) stetig wiederholt, es ist aber nicht nur eine harmonische Variation, sondern die „Bergamasca-Melodie“ taucht auch immer wieder auf. Besonders in den Takten 65-72, wo die Melodie sozusagen zerhackt und auf beide Violinen aufgeteilt wird.

Die beiden „Upon A Ground“ basieren jeweils auf einem immer gleich bleibenden Bass (siehe Kr. Bericht), der aber wesentlich länger ist und in beiden Fällen nur achtmal wiederholt wird. Im Gegensatz zur Bergamasca, wo zahlreiche Couplets nur von einem Instrument gespielt werden, sind hier immer beide Violinen im Einsatz. In der Bergamasca gehen die Oberstimmen nie über das h‘‘ hinaus, was das bequeme Spielen in der ersten Lage ermöglicht. Sie gehen auch selten unter das d, was eine Umsetzung z.B. für Blockflöten erleichtert. Der erste Ground geht auch nie über das h‘‘, benutzt aber auch häufig tiefere Töne, was einige Änderungen nötig machen würde. Der zweite Ground geht bis zum d‘‘‘ und nutzt die Tiefe wenig, was eine Adaption wieder einfacher macht.

Ich denke, dass diese drei „Sonaten“ eine Bereicherung für diese Besetzung sind und gerade die Bergamasca durch ihren Bekanntheitsgrad ein gern genommener Programmpunkt in Konzerten sein wird.

Olaf Tetampel, Bremen im Januar 2020

 

 

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